Die Biene

Bienen lebten in früheren Zeiten in ausgehöhlten Baumstämmen oder in Strohkörben. Mittlerweile leben sie in Holzhäusern, die sogenannten Beuten. Die Bienen haben immer eine konstante Stocktemperatur von ca. 35 °C. Abgesehen von einem kleinen Flugloch ist das Bienenhaus komplett abgedichtet und dunkel.

In einem Bienenvolk leben zwischen 10.000 und 60.000 Bienen. Der Großteil der Bienen besteht aus Arbeiterinnen, der restliche Teil aus Drohnen. Die Drohnen kommen jedoch nur in den Sommermonaten im Bienenvolk vor. Es gibt pro Volk nur eine Königin.

Brut Rahmen2   Honig Rahmen

Vom Ei bis zur Biene

Die Königin legt befruchtete und unbefruchtete Eier in die einzelnen Zellen einer Wabe. Aus den befruchteten Eiern entstehen meist Arbeiterinnen, es kann aber auch eine neue Königin daraus entstehen. Die unbefruchteten Eier werden zu männlichen Bienen, den sogenannten Drohnen. Aus den Eiern werden Maden, welche zu Beginn mit Gelée Royale und anschließend mit einer Mischung aus Pollen, Honig und Wasser gefüttert werden. Soll aus dem Ei eine neue Königin entstehen, so wird diese mit Gelée royale gefüttert. Nach ca. 6 Tagen wird die Zelle mit Wachs verschlossen. Die Maden wachsen nun in den nächsten Tagen zu ausgewachsenen Bienen heran. Die Königin schlüpft nach 8 Tagen, die Arbeiterin nach 12 Tagen und die Drohnen erst nach 15 Tagen. Wenn die Bienen schlüpfen, beißen sie den Wachsdeckel auf und verlassen die Zelle. Diesen gesamten Entwicklungsvorgang nennt man auch Metamorphose.

ei   Maden

Die Königin:
Die Königin ist die größte Biene in einem Bienenvolk, etwa 18 bis 22 mm groß. Die Königin schlüpft aus einer größeren Zelle, der sogenannten Weiselzelle. Nach dem Schlüpfen besitzt die Königin einen Stachel, den sie nur für die Verteidigung von anderen Königinnen braucht. Der Stachel verkümmert nach dem Hochzeitsflug. Die Königin verlässt nur aus zwei Gründen den Stock, zum Hochzeitsflug und zum Schwärmen. Die Bienen schwärmen, um sich einen neuen Nistplatz zu suchen. Beim Hochzeitsflug fliegt die Königin an nahegelegene Drohnensammelplätze, um sich dort von mehreren Drohnen befruchten zu lassen. Die Königin sammelt so genug Samenvorrat für ihr ganzes Leben. Sie legt ihr Leben lang Eier, um so den Fortbestand des Stockes zu gewährleisten. Die Königin kann beim Eierlegen entscheiden, ob sie befruchtete oder unbefruchtete Eier legt, da sie die Eier beim Ablegen in die Zelle selbstständig befruchtet. Dabei kann die Königin bis zu 2500 Eier pro Tag legen. Des Weiteren verströmt die Königin einen Stockduft, welcher für den Zusammenhalt der Bienen wichtig ist. Die Königin lebt zwischen 3 und 5 Jahre und wird entweder vom eigenen Bienenvolk oder vom Imker regelmäßig ausgetauscht.

koenigin2   koenigin

Die Drohne:
Die Drohne ist die männliche Biene im Bienenvolk und ist etwas größer und breiter als die kleinen Arbeiterinnen, etwa 15 bis 17 mm groß. Drohnen sind faule Lebewesen. Sie fliegen täglich mehrmals zu ihren Sammelplätzen und warten dort auf unbefruchtete Königinnen. Konnte eine Drohne die Königin befruchten, so stirbt diese sofort, da ihr beim Befruchten der Königin ein Teil der Organe herausgerissen wird. Alle Drohnen, die keine Königin befruchten konnten, fliegen wieder in den Bienenstock zurück. Dort tragen sie zur Stockharmonie bei. Die Drohnen haben keine weiteren Aufgaben und müssen sogar von den Arbeiterinnen gefüttert werden, weil ihr Rüssel zu kurz ist. Aus diesem Grund gibt es die Drohnen nur in den Sommermonaten. Am Ende der Sommermonate werden alle Drohnen von den Arbeiterinnen aus dem Stock verdrängt, weil diese nicht mehr benötigt werden. Die Drohnen verhungern und leben somit etwa 5 Monate.

Die Arbeiterin:
Es gibt Sommerbienen und Winterbienen. Diese beiden Bienenarten unterscheiden sich sowohl in ihrem Aufgabenbereich als auch in ihrer Lebensdauer. 
Die Winterbienen leben zwischen 5 und 7 Monate und schlüpfen bereits ab Ende August bis Oktober. Ihre einzige Aufgabe ist dafür zu sorgen, dass das Bienenvolk über die Wintermonate überlebt. Dazu bilden die Bienen um die Königin eine Traube, um diese zu wärmen und zu füttern. Außerdem schützen sie ihr Bienenvolk vor Eindringlingen.

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Die Sommerbienen leben nur 40 Tage. Abhängig von ihrem Alter haben die Arbeiterinnen unterschiedliche Aufgaben. An Tag 1 bis 3 ist die frisch geschlüpfte Biene mit dem Putzen von sich selbst und ihrer Zelle beschäftigt. An Tag 4 und 5 pflegt die Arbeiterbiene die älteren Maden. Ab dem 6. Tag bildet sich bei der Arbeiterin eine Futterdrüse, mit welcher Gelèe Royale produziert wird, um die jungen Maden und die Made, aus der die Königin entstehen soll, gefüttert werden. Bis zum 13. Tag füttern die Arbeiterinnen die jungen Maden und verdichten die Pollen. Sie nehmen den Nektar von den Flugbienen entgegen und lagern diesen ein. Auch das Putzen des Stockes zählt während dieser Zeit zu ihren Aufgaben. Zwischen den 17. und 19. Tag werden die Arbeiterinnen zu Wächterbienen und positionieren sich beim Flugloch. Sie schützen den Stock, indem sie Eindringlinge vertreiben und jede Biene kontrollieren. Fremde Bienen dürfen nämlich normalerweise nicht in den Stock. Den letzten Lebensabschnitt bestreitet die Biene als Flugbiene. Sie sammeln Nektar, Pollen und Wasser. Die Pollen haften an ihren Beinen. Die unterschiedlichen Farben der Pollen zeigen die unterschiedliche Blumenarten. Nektar und Wasser sammeln die Bienen in ihrer Honigblase. 
Findet eine Biene eine Futterquelle, so gibt diese die Information, wo sich die Futterquelle befindet, an die Bienen im Stock weiter. Dazu tanzen die Bienen entweder einen Schwänzeltanz oder einen Rundtanz. Die Bienen im Stock nehmen die Schwingungen des Tanzes durch ihre feinen Härchen auf.
Der Rundtanz wird für Futterquellen in maximal 100 Meter Entfernung verwendet. Je mehr Futter zu finden ist, desto lebhafter ist der aufgeführte Tanz. Die Nahrungsquelle finden die Bienen im Stock anhand des Dufts der tanzenden Biene.
Den Schwänzeltanz tanzen die Bienen, wenn die Futterquelle weiter entfernt ist. Dazu wird die Richtung der Futterquelle durch den Winkel des Tanzes angegeben. Die Geschwindigkeit des Tanzes stellt die Entfernung der Futterquelle dar. Auch bei diesem Tanz gilt, je stärker der Tanz ausgeführt wird, desto mehr Futter ist bei der Futterquelle zu finden.

Bedrohung

Eines der wichtigsten Naturwunder unserer Erde, die Biene, schwebt in Gefahr. Das fleißigste aller Tiere, das verlässlich von Blüte zu Blüte fliegt, verschwindet langsam. Es ist ein mysteriöses sterben, das weltweit mit Sorge beobachtet wird. Denn ein Leben ohne Bienen ist undenkbar. Sie ist die große Ernährerin der Menschen. Aber ihr wird heute Großes abverlangt: der weltweite Bedarf an Naturprodukten ruht auf ihren zierlichen Flügeln. Zwischen Pestiziden, Antibiotika, Monokulturen und dem Transport von Plantage zu Plantage scheinen die Königinnen und ihre Arbeiterinnen ihre Kräfte zu verlieren. Eine weitere Gefahr für die Bienen ist die vor Jahren angeschleppte Varroa-Milbe. Sie schwächt das Immunsystem und infiziert die Bienenbrut mit verschiedenen Viren.

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 (Bilder von links: Varroa-Milbe von unten, Varroa-Milbe von oben)

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Fakten über Bienen

  • Eine Biene muss 50 mal ausfliegen um einen Gramm Nektar zu sammeln. Für einen Kilogramm sind 150.000 Ausflüge notwendig.
  • Für einen Kilo Honig muss die Biene dreimal um die Erde fliegen.
  • In ihrem vier- bis fünfwöchigen Leben produziert eine Biene knapp einen Teelöffel Honig.
  • Pro Tag macht eine Biene ca. 40 Ausflüge und besucht dabei ca. 4000 Blüten (100 Blüten pro Ausflug).
  • Ein Bienenvolk besteht aus ca. 10.000 Flugbienen.
  • Eine Biene fliegt in zwei Minuten einen Kilometer. In ihrem ganzen Leben legt sie etwa 8.000 Kilometer zurück. Die Fluggeschwindigkeit der Biene beträgt, wenn sie nicht beladen ist 70 km/h, wenn sie beladen ist 20 km/h.
  • Für einen Kilogramm Honig benötigt man 3-mal so viel Nektar.
  • Alle bunten und duftenden Pflanzen werden von Insekten bestäubt, alle unscheinbaren und trockenen vom Wind.
  • Im Gegensatz zu Hummeln oder Schmetterlingen, sind Bienen Blütentreu. Die eine Biene fliegt nur zu Äpfeln, die andere nur zu Glockenblumen. Erst wenn die angefangene Arbeit erledigt ist, wechseln sie die Pflanzenart.
  • Ein Drittel von allem, was wir essen, gäbe es nicht ohne Bienen.

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